Geschichte von Allegrini
Das Weingut Allegrini blickt auf eine Familiengeschichte im Valpolicella seit dem 16. Jahrhundert zurück. Die entscheidende Qualitätswende gelang in den 1960er-Jahren unter Giovanni Allegrini, der fortschrittliche Weinbaumethoden einführte und das Weingut zu einem der bedeutendsten Pioniere der modernen Valpolicella-Region machte.
Allegrini: Lage und Produktion
Allegrini besitzt heute rund 150 Hektar Weinberge in den besten Zonen der Valpolicella Classica, darunter berühmte Lagen wie La Grola, La Poja und Palazzo della Torre. In den überwiegend in Hanglage gelegenen Weinbergen werden einheimische Rebsorten wie Corvina, Rondinella und Molinara kultiviert; produziert werden hochwertige Weine mit internationaler Anerkennung – von Valpolicella bis Amarone.
Weingut Allegrini
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Das Interview mit Matteo Allegrini
Was bedeutet Wein für Sie?
Matteo Allegrini: Wein steht für Geselligkeit, Familiengeschichte, Liebe und Leidenschaft. Er ist etwas, das Menschen verbindet und für mich eine tiefe kulturelle und emotionale Bedeutung trägt.
Können Sie kurz die Geschichte Ihres Weinguts schildern?
Matteo Allegrini: Allegrini wurde 1854 gegründet und ist inzwischen in der siebten Generation. Das Weingut gehört zu den wichtigsten Betrieben der Valpolicella Classica und ist weltweit ein Maßstab für italienischen Wein. Unsere Geschichte besteht aus tiefen familiären Wurzeln und einer zukunftsorientierten Vision, geleitet von Respekt für die Umwelt und dem Streben nach Exzellenz.
Im Laufe der Jahre hat die Familie bedeutende Innovationen im Weinberg und Keller eingeführt – dazu gehören die Pflanzung von Weinbergen in Höhenlagen, die Einführung des Guyot-Erziehungssystems sowie die Kreation des Palazzo della Torre, eines Weins, der lokale Tradition mit der Appassimento-Technik verbindet. Mein Vater Franco Allegrini war ein echter Visionär, der gemeinsam mit Professor Roberto Ferrarini an der Entwicklung moderner Trocknungstechniken arbeitete und das Forschungszentrum Terre di Fumane gründete, das heute ihm gewidmet ist.
Unser Engagement für Nachhaltigkeit und die Bewahrung der Landschaft zeigt sich in Projekten wie der Rekultivierung des Marezzane-Weinbergs und der Restaurierung der Trockenmauern der Villa Cavarena, einem UNESCO-Weltkulturerbe.
Weine wie Amarone Fieramonte, La Poja und La Grola verkörpern die höchste Ausdruckskraft unseres Terroirs und unserer Vision. Heute setzen meine Geschwister und ich, gemeinsam mit unserer Cousine Silvia, diese Reise fort, getragen von den Grundwerten Tradition, Qualität und Nachhaltigkeit.
Wie würden Sie Ihre Weine in drei Worten beschreiben?
Matteo Allegrini: Elegant, authentisch und durch das Terroir geprägt.
Welchen Wein würden Sie jemandem zuerst empfehlen, der Ihre Weine noch nicht kennt?
Matteo Allegrini: Der Palazzo della Torre ist der perfekte Einstieg. Er ist zugänglich, charakterstark und repräsentiert die Handschrift von Allegrini.
Haben Sie einen persönlichen Favoriten unter Ihren Weinen?
Matteo Allegrini: Für den alltäglichen Genuss ist der Valpolicella Classico unser „Hauswein“. Aber La Poja hat einen besonderen Platz in meinem Herzen – der reine Ausdruck der Corvina vom Gipfel der Lage La Grola, wegweisend und mutig. Natürlich ist der Amarone der König, und Fieramonte unser Kronjuwel.
Wie beeinflusst die lange Tradition Ihre heutige Arbeit?
Matteo Allegrini: Unsere Wurzeln in der Valpolicella sind eine ständige Inspirationsquelle. Ich trage die Lehren meines Großvaters weiter und sehe es als Verantwortung, unser Erbe mit Integrität und Respekt zu bewahren und zu fördern.
Wie hat Giovanni Allegrini das Weingut in den 1960er-Jahren revolutioniert und welche seiner Innovationen prägen Ihre Weine heute?
Matteo Allegrini: Mein Großvater brachte eine moderne Vision ins Weingut, investierte in Forschung im Weinberg, Kommunikation und Gastfreundschaft. Sein Bestreben nach höchster Qualität und seine Leidenschaft, die Welt des Weines mit anderen Menschen zu teilen, prägen bis heute unseren Charakter als Weingut.
Wie wichtig ist die Arbeit mit internationalen Rebsorten wie Syrah oder Sangiovese in Ihren IGT-Weinen?
Matteo Allegrini: Mit La Grola haben wir anfangs mit internationalen Sorten experimentiert, sogar in Zusammenarbeit mit der Universität. Es begann als Versuchsanlage, um neue Ausdrucksformen des Terroirs auszuprobieren. Im Laufe der Zeit entstand aber das Bedürfnis, zur Authentizität zurückzukehren und uns ganz auf autochthone Sorten zu konzentrieren. Diese Entscheidung spiegelt sich auch in der reinen Bezeichnung „Grola“ wider, welche die lokale Identität betont. Durch den Klimawandel hat dieser Ansatz noch an Bedeutung gewonnen. Internationale Sorten können zwar ausgeprägte Fruchtaromen bieten, doch steigende Temperaturen und sich verändernde Bedingungen wirken sich auf Säure und Aromaprofil aus. Deshalb gehen wir zunehmend in die Höhe und setzen auf heimische Sorten, um Frische zu bewahren und das einzigartige sensorische Profil unserer Weine zu erhalten.
Wie hat der Fokus auf Cru-Weine und Terroir die Wahrnehmung der Valpolicella geprägt?
Matteo Allegrini: Er hat das Selbstverständnis der Valpolicella gestärkt. Ähnlich wie im Burgund sprechen wir heute von einem Mosaik an Einzellagen, nicht nur von einer Region. Diese Komplexität hilft Weinliebhabern, die Tiefe und das Potenzial des Gebiets zu erkennen.
Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für Allegrini und welche konkreten Maßnahmen setzen Sie um?
Matteo Allegrini: Nachhaltigkeit ist bei Allegrini nicht nur Grundsatz – sondern tägliches Handeln, das alle Bereiche beeinflusst, vom Weinberg bis zur Flasche. Jeder Weinberg ist, wo möglich, mit einem eigenen Brunnen ausgestattet, und wir setzen gezielte Tröpfchenbewässerung ein, um Wasser einzusparen und die Umweltbelastung zu reduzieren, sodass die Reben nur das bekommen, was sie wirklich brauchen. Wir achten auch darauf, unseren CO₂-Fußabdruck mit verantwortungsvollen Verpackungen zu minimieren: Wir verwenden leichtere Glasflaschen, FSC-zertifiziertes Papier und Materialien aus natürlichen oder recycelten Quellen.
Unser Nachhaltigkeitsengagement geht über den Weinbau hinaus. In den letzten Jahren haben wir große Projekte zur Wiederherstellung der Landschaft umgesetzt, wie die Rekultivierung des Marezzane-Weinbergs, einst eine stillgelegte Zementfabrik, und die Sanierung der ehemaligen Batteriefabrik, heute Sitz des Forschungszentrums Terre di Fumane für die Appassimento-Technik im Andenken an Franco Allegrini. Auch den Weinberg der Villa Cavarena haben wir erhalten und damit die historischen Trockenmauern bewahrt, die als UNESCO-Kulturerbe gelten. Diese Initiativen spiegeln unseren Respekt für Umwelt und Kulturlandschaft der Valpolicella wider. Nachhaltigkeit ist für uns keine Mode – sondern Verantwortung gegenüber kommenden Generationen und essenziell für die Produktion von Weinen, die wirklich die Integrität unseres Bodens widerspiegeln.
Wie fördern Sie Biodiversität und Umweltschutz in Ihren Weinbergen?
Matteo Allegrini: Wir pflanzen Begrünungen, erhalten natürliche Hecken und vermeiden Monokulturen, um ein gesundes Ökosystem zu fördern.
Können Sie von Ihrer Initiative berichten, Bienen und andere Bestäuber zu unterstützen?
Matteo Allegrini: Biodiversität ist ein Grundpfeiler unserer Nachhaltigkeitsphilosophie. In mehreren Weinbergen haben wir Bienenstöcke aufgestellt, um Bienen und andere Bestäuber zu fördern, die eine entscheidende Rolle für die Gesundheit des Ökosystems spielen.
Die Förderung von Bestäubern hilft nicht nur, das Gleichgewicht in der Natur zu wahren, sondern stärkt auch die Vitalität der Weinberge insgesamt. Bienen gelten als Indikator für eine gesunde Umwelt – geht es ihnen gut, gedeiht auch alles andere. Diese Initiative ist Teil eines größeren Projekts für Biodiversität, das den Erhalt heimischer Pflanzenarten, den Verzicht auf chemische Herbizide und die Schaffung von natürlichen Vegetationskorridoren innerhalb und rund um unser Anwesen umfasst.
Welche Bedeutung haben die berühmten Einzellagen Grola, La Poja, Palazzo della Torre und Fieramonte für Allegrini?
Matteo Allegrini: Diese Weinberge bilden das Rückgrat unseres Portfolios. Jeder ist ein einzigartiges Stück Land, das eine andere Geschichte der Valpolicella erzählt – von Mikroklima über Boden bis hin zur Sortenvielfalt.
Wie unterscheiden sich die verschiedenen Terroirs Ihrer Weinberge?
Matteo Allegrini: Jeder Weinberg hat sein eigenes Mikroklima und individuelle Bodenstruktur. Fieramonte ist luftig und höher gelegen, La Poja liegt auf weißem Kalkstein und Kiesel, andere verfügen über lehmreichere Böden. Die Höhenlage von Fieramonte begünstigt die Reife und konzentriert die Aromen der Trauben, während Kalk und Kies bei La Poja zu einer klaren Struktur führen. Zusammen spiegeln sie das Mosaik der Valpolicella wider.
Was definiert den typischen Stil eines Allegrini Amarone della Valpolicella Classico?
Matteo Allegrini: Unser Amarone ist elegant und fein, mit weniger Restzucker als viele andere, wobei übermäßige Süße vermieden wird. Er ist vielseitig beim Essen und modern, mit Blick in die Zukunft, ohne die Tradition des Appassimento zu vernachlässigen.
Welche Rolle spielt Corvina in Ihren Weinen und warum haben Sie mit La Poja einen reinsortigen Wein geschaffen?
Matteo Allegrini: Corvina ist die Seele der Valpolicella. Mit La Poja wollten wir ihr Feingefühl, ihre Würze und Eleganz ganz ohne Appassimento zeigen. Wir sind überzeugt, dass die beste Corvina deutlicher glänzen kann als jede Cuvée.
Wie wirkt sich nachhaltige Weinbergsbewirtschaftung auf die Qualität und den Charakter Ihrer Weine aus?
Matteo Allegrini: Sie stärkt die Gesundheit der Reben und verstärkt den Ausdruck des Terroirs. Die Weine werden lebendiger, ausgewogener und spiegeln ihre Herkunft klar wider.
Wie erleben Sie die generationsübergreifende Zusammenarbeit innerhalb der Familie Allegrini?
Matteo Allegrini: Es sind nicht mehr mehrere Generationen gleichzeitig aktiv, aber das Vermächtnis der Vorfahren leitet täglich unsere Entscheidungen.
Welche Rolle spielt die nächste Generation für die Weiterentwicklung des Weinguts?
Matteo Allegrini: Wir wollen Valpolicella weltweit als Maßstab etablieren und der nächsten Generation ermöglichen, das Ansehen der Region weiter zu steigern.
Wie sehen Sie die Zukunft der Valpolicella und welche Rolle wird Allegrini dabei spielen?
Matteo Allegrini: Die Zukunft der Valpolicella liegt in Zusammenarbeit, Qualität und Identität. Wir reisen um die Welt, um ihre Geschichte zu erzählen, und werden weiterhin ein wichtiger Pfeiler für ihre Entwicklung sein.