05.08.24
Meister des Lugana - Cà dei Frati: Interview mit Maria Chiara Dal Cero und Stefano Fioranzato
Die Geschichte von Cà dei Frati
Die Geschichte von Cà dei Frati ist tief in der Weinbautradition der Gardasee-Region verwurzelt. Die Ursprünge des Weinguts reichen bis in das 15. Jahrhundert zurück, als in einem ansässigen Kloster bereits Wein produziert wurde. Diese frühe Weinherstellung legte den Grundstein für den Weinbau in diesem Gebiet und zeugt von der langen Tradition des Weinanbaus in der Region.
Ein entscheidender Wendepunkt in der Geschichte des Weinguts kam im Jahr 1939, als Felice dal Cero das außergewöhnliche Potenzial der Ländereien für den Weinanbau erkannte. Mit Weitsicht und Leidenschaft begann er, Weinreben zu kultivieren und legte damit den Grundstein für das heutige Weingut Cà dei Frati.
Im Laufe der Jahrzehnte hat sich Cà dei Frati unter der Führung der Familie Dal Cero zu einem der renommiertesten und größten Weinerzeuger in der Gardasee-Region entwickelt. Die Familie hat es verstanden, Tradition mit Innovation zu verbinden und dabei stets die Qualität ihrer Weine in den Vordergrund zu stellen. Heute steht Cà dei Frati für exzellente Weine, die die Essenz des Gardasee-Terroirs einfangen und weltweit geschätzt werden.
Die Größe und Lage vom Weingut Cà dei Frati
Cà dei Frati ist malerisch am Südufer des Gardasees gelegen. In der charmanten Stadt Sirmione, die sich an der Schnittstelle der Regionen Lombardei und Venetien befindet, hat das Weingut seinen Sitz. Diese einzigartige geografische Lage verleiht den Weinen von Cà dei Frati ihren besonderen Charakter.Mit einer beeindruckenden Rebfläche von insgesamt 150 Hektar verfügt das Weingut über ausgedehnte Weinberge, die sich über die sanften Hügel und Ebenen rund um den Gardasee erstrecken. Diese großzügige Anbaufläche ermöglicht es Cà dei Frati, eine Vielfalt an hochwertigen Weinen zu produzieren, die die Essenz der Region einfangen.Die einzigartige Kombination aus dem milden Mikroklima des Gardasees, den fruchtbaren Böden und der sorgfältigen Pflege der Weinberge trägt maßgeblich zur außergewöhnlichen Qualität der Weine bei. Cà dei Frati nutzt diese idealen Bedingungen, um Weine zu kreieren, die sowohl die Tradition der Region als auch innovative Weinbautechniken widerspiegeln.
Weinproduktion bei Cà dei Frati
Cà dei Frati hat sich zu einem beeindruckenden Weingut entwickelt, das jährlich rund 1,8 Millionen Flaschen produziert. Diese beachtliche Menge unterstreicht die Bedeutung und den Erfolg des Weinguts in der Region und darüber hinaus. Trotz der großen Produktionsmenge legt Cà dei Frati höchsten Wert auf Qualität und traditionelle Methoden. Ein Beweis dafür ist die sorgfältige Handlese der Trauben. Diese arbeitsintensive Methode ermöglicht eine präzise Selektion und schonende Behandlung der Früchte. Besonders bemerkenswert ist der Ernteprozess, der in mehreren Durchgängen erfolgt. Dabei werden zunächst nur die reifsten Trauben geerntet, während die weniger reifen Trauben am Stock verbleiben. Diese selektive Ernte in Etappen erlaubt es dem Weingut, jede Traube zum optimalen Zeitpunkt ihrer Reife zu ernten. So wird sichergestellt, dass nur Trauben von höchster Qualität in die Weinproduktion gelangen, was sich letztendlich in der außergewöhnlichen Güte der Weine widerspiegelt.
Das Weingut Cà dei Frati
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Das Interview mit Maria Chiara Dal Cero und Stefano Fioranzato vom Weingut Cà dei Frati
Frage: Können Sie uns mehr über die Geschichte und Tradition des Weinguts erzählen?
Maria Chiara Dal Cero: Das Weingut Cà dei Frati hat seine Ursprünge Mitte des
15. Jahrhunderts, als es hier im Klosters des Ordens von Santa Maria dei Signoribus eine kleine Abteilung für die Weinherstellung gab. Dann kam Napoleon, der alle religiösen Einrichtungen schloss, und so wurde auch unser Prototyp von Cà dei Frati geschlossen und ging in private Hände über, bis er 1939 von meiner Familie gekauft wurde. In der frühen Nachkriegszeit kaufte Felice dal Cero zusammen mit seiner Frau Edvige dieses Weingut und sie setzten die Weinproduktion fort. Was das 15. Jahrhundert betrifft, ist noch unser ursprüngliches Marmorportal aus der Zeit mit dem Zeichen von Frati, dass später zum Markenzeichen des Unternehmens wurde, erhalten geblieben. Es handelt sich um ein religiöses Zeichen mit I und S vom lateinischen „Iesus Salvator". Das Weingut ist immer ein Familienbetrieb geblieben, da wir uns in der vierten Generation befinden, d.h. in der von mir, Silvia, Michele und Stefano, sodass wir von 1939 bis heute mehr als achtzig Jahre lang Weine produzieren.
Frage: Wie hat sich die Vision der Familie dal Cero, gute Weine vom Gardasee zu produzieren, im Laufe der Generationen weiterentwickelt?
Stefano Fioranzato: Die Vision hat sich mit der Zeit verändert, aber unsere ursprünglichen Familienprinzipien sind gleich geblieben. Die Idee ist immer, einen qualitativ hochwertigen Wein zu produzieren, so sehr, dass wir keine verschiedenen Produktqualitätslinien anbieten. Dies ist eines der Konzepte, dass seit der Gründung durch den Urgroßvater, dann durch den Großvater bis hin zu den jetzigen Eigentümern und meiner Generation im Kern geblieben ist. Die Vision war von Anfang an, als Familie und nach gesunden Prinzipien zu arbeiten und dabei die Umwelt zu respektieren.
Frage: Also spielt Nachhaltigkeit für Sie eine Rolle?
Maria Chiara Dal Cero: Wir legen großen Wert auf Nachhaltigkeit. Das fängt schon bei der Frage an, welche Materialien wir in den Weinbergen verwenden, wie zum Beispiel Düngemittel. Wir labeln uns aber nicht als Bio-Betrieb, weil wir nicht viel von Labels halten. Wir versuchen, in mancher Hinsicht biologischer als biologisch zu sein, wir haben generell eine möglichst natürliche Herangehensweise an den Wein. So ist unser Dach zum Beispiel auch mit Sonnenkollektoren besetzt und wir besitzen eine interne Wasseraufbereitungsanlage, eben um Verschwendung zu vermeiden.
Frage: Welche Besonderheiten zeichnen die Weinberge von Cà dei Frati aus?
Stefano Fioranzato: Wir haben das Glück, dass wir rund 330 Hektar Land im gesamten Lugana-Gebiet haben, was es uns ermöglicht, verschiedene Böden zu besitzen. Insbesondere der sandige Boden, der für den hügeligen Teil, also mehr im Landesinneren, charakteristisch ist und der lehmige Boden, der für die Böden am Südufer des Sees charakteristisch ist. Diese Bodenmischung macht unsere Weine komplett. Im Lugana I Frati zum Beispiel haben wir eine Mischung aus verschiedenen Terroirs, die aber immer im DOC-Gebiet Lugana bleiben.
Frage: Welche besonderen klimatischen Bedingungen am Gardasee tragen zur optimalen aromatischen Reife der Trauben bei?
Stefano Fioranzato: Wir liegen auf der Südseite des Sees und finden dort ein Klima vor, dass eine optimale Reifung der Trauben ermöglicht. Im Sommer ist es heiß und im Winter kalt - aber es gibt selten Extreme davon. Hier haben wir einen großen Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht, der gerade durch den See bedingt ist. Außerdem ermöglicht die große kompakte Form unserer Turbiana-Trauben eine perfekte Reife, da trotz der Temperaturschwankungen niemals Schimmel auftritt. Das liegt daran, dass die Beeren durch eine immer vorhandene Brise vom See getrocknet werden, die die Reife vor allem vor der Ernte beeinflusst. Diese Winde sind sehr speziell und jede Stadt am See hat ihre eigenen. Es handelt sich also um ein sehr differenziertes Mikroklima, um eine absolute geologische Besonderheit.
Frage: Wie würden Sie den typischen Stil der Weine von Cá dei Frati beschreiben?
Maria Chiara Dal Cero: Meiner Meinung nach konzentriert sich unser Stil sehr stark auf die Primäraromen: eine große Frische im Allgemeinen, die unsere Terroirs charakterisiert und eine große Betonung des fruchtigen und blumigen Teils in allen unseren Weinen. Meiner Meinung nach ist es auch typisch für unsere Weine, dass sie sehr langlebig sind, wie der Amarone oder auch der Ronchedone, der auf jeden Fall einige Jahre auf den Schultern hat. Diese Weine haben diesen besonders frischen, fruchtigen und blumigen Akzent, der die gesamte Produktion prägt.
Frage: Was unterscheidet den Frati Lugana von anderen Lugana-Weinen?
Maria Chiara Dal Cero: Unser Lugana ist einer der typischsten, obwohl es sich um einen Wein handelt, bei denen auch andere Weingüter sehr gute Arbeit leisten. Wir sind eine qualitativ sehr hochwertige DOC. Unser Lugana hat den Vorteil, dass er sehr kontrolliert hergestellt wird. Der Lugana ist Teil unserer Tradition, denn wir gehören zu den historischen Weingütern, die an der Gründung dieser DOC beteiligt waren. Unser Lugana hat im Besonderem eine sehr ausgeprägte fruchtige und blumige Note, vor allem Kamille und Jasmin. Ich würde zudem auf der fruchtigeren Seite grüne Äpfel, einen Hauch von Birne und Holunderblüten als Aromen nennen. Unserem Lugana fehlt eine leicht bittere Endnote, die bei einigen Lugana recht charakteristisch ist. Wir versuchen stattdessen nur den fruchtigen, blumigen Teil, der absolut typisch ist, zusammen mit einer sehr starken Mineralität hervorzuheben.
Frage: Welche Weine oder Jahrgänge betrachten Sie persönlich als Meilensteine für das Weingut?
Stefano Fioranzato: Auf jeden Fall den Lugana I Frati, den Brolettino und die Cuvée metodo classico, die sehr bekannt ist und viel getrunken wird und dann auch den Amarone. Die letzten Jahrgänge waren heiß und daher gut. Aufgrund des günstigen Klimas am See herrscht jedes Jahr die gleiche Situation. In den letzten Jahren hatten wir einige Probleme, wie zum Beispiel Hagel, aber wir haben es geschafft, uns davon zu erholen, dank der vielen Weinberge, die unser Weingut besitzt. Mit 330 Hektar in den verschiedenen Gebieten ist es uns gelungen, trotz dieser Probleme eine optimale Produktion zu erzielen.
Frage: Welchen Wein empfehlen Sie als Einstiegsweine für Weinliebhaber, die Cà dei Frati kennenlernen möchten?
Maria Chiara Dal Cero: Ich würde den Lugana I Frati empfehlen und dann natürlich seinen großen Bruder: den Brolettino, der etwa 8-10 Monate im Barrique reift. Auf jeden Fall denke ich, dass der Lugana der beste Weg ist, um unser Gebiet, unsere DOC, kennenzulernen, denn er ist der Wein, der am meisten für das Weingut steht, da er keine Cuvée ist, sondern zu 100% aus Turbiana besteht.
Frage: Welche Pläne und Projekte haben Sie für die Zukunft von Cà dei Frati?
Maria Chiara Dal Cero: Viele, denn wir sind eine Familie, die seit 85 Jahren in diesem Bereich tätig ist und in Wein investiert. In letzter Zeit haben wir uns auch für den Tourismus eingesetzt, denn wir haben Hotels und Restaurants, die sich um die Welt von Cà dei Frati drehen. Unser Projekt ist es, den Wein- und Gastronomietourismus mit dem Wissen über unsere DOC und unsere Weine zu verbinden. Wir sind immer aktiv mit vielen Veranstaltungen im Weingut, gerade um Weinliebhaber, die bereits das Produkt schätzen, dazu zu bringen, uns mit einem gewissen lehrreichen Aspekt besser kennenzulernen. Darüber hinaus versuchen wir, auch für die DOC-Bezeichnung zu werben und über Lugana im Allgemeinen zu sprechen.
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