08.05.24
Mit Seele, Herz und Sonne: Interview mit Beppe Pescaja
Die Geschichte von Pescaja
Im Jahr 1990, mit gerade einmal 19 Jahren, legte Giuseppe Guido Pescaja seinen Grundstein in der Welt des Weins, indem er seine ersten Reben in Cisterna d’Asti kaufte. Diese erste Investition war der Startschuss für seine lebenslange Weinreise. Beppe, wie er von Freunden genannt wird, fand seine Berufung in der Förderung der Terre Alfieri-Zone. Diese pittoreske Gegend, jetzt als DOCG klassifiziert, erstreckt sich majestätisch über Teile der Provinzen Asti und Cuneo.
Beppe führte die Entwicklung des Weinguts Pescaja mit einer Mischung aus Passion und einem feinen Gespür für die Region. Unter seiner Leitung etablierte sich Pescaja als ein Synonym für Qualitätsweine, die das Terroir ihrer Heimat widerspiegeln. Durch seine Initiative erlangten die Weine von Terre Alfieri internationales Ansehen.
Größe und Lage des Weinguts Pescaja
Das Weingut Pescaja, idyllisch gelegen zwischen Cisterna d’Asti und Nizza Monferrato, erstreckt sich über etwa 30 Hektar Rebflächen. Diese großzügige Landschaft ist die Bühne, auf der jährlich rund 180.000 Flaschen Wein produziert werden, jeder einzelne Tropfen ein Zeugnis der Leidenschaft und des Engagements von Beppe Pescaja. Hier verschmelzen Tradition und moderne Technik zu Weinen, die sowohl den Geist der Region einfangen als auch die Herzen der Weinkenner weltweit erobern.
Weinproduktion bei Pescaja
Im Herzen des Weinguts Pescaja gedeihen Rebsorten wie Arneis, Barbera und Nebbiolo, die sorgfältig von Hand gelesen werden, um ihre Qualität zu sichern. Die sorgsame Verarbeitung dieser edlen Trauben erfolgt in einer harmonischen Kombination aus modernen Edelstahltanks und traditionellen Holzfässern. Dieses duale Ausbausystem ermöglicht es, die charakteristischen Eigenschaften jeder Sorte zu betonen und Weine von herausragender Komplexität und Tiefe zu schaffen.
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Das Interview
Kannst du dich und dein Weingut kurz vorstellen?
Beppe: Ich bin Giuseppe Guido Pescaja, kurz Beppe und mir gehört das Weingut Pescaja. Ich stamme aus Italien, genauer gesagt aus Piemont. Dort bewirtschafte ich ein neues Gebiet namens Terre Alfieri. Vor 16 Jahren begann ich mit der Förderung dieser Gegend, und vor einem Jahr erhielten wir die DOCG-Anerkennung. Ohne diese Auszeichnung wäre der Weinbau in diesem wunderbaren Gebiet wahrscheinlich schon verschwunden. Die Terre Alfieri erstreckt sich über einen Teil der Provinz Cuneo und setzt sich im Nordosten entlang des Nordufers des Tanaro-Flusses in der Provinz Asti fort.
Kannst du uns etwas über deine Weinbau-Philosophie verraten?
Beppe: Das Wichtigste zuerst: Meiner Meinung nach ist die Philosophie der Anfang aller Ideen. Alles beginnt mit einer Idee, einem Traum. Mein Traum ist es, Weine voller Energie zu erzeugen, um Menschen zu verzaubern und Ihnen ein besseres Gefühl für ihr Herz und ihre Seele zu vermitteln. Die Philosophie ist auch im Wort „Pescaja“ enthalten: S.C.A. Es steht für „Sole“ (Sonne), „Cuore“ (Herz) und „Anima“ (Seele). Sole, die Sonne ist die Energie, die sich jeden Tag erneuert. Cuore, das Herz ist für mich Kunst, Leidenschaft, etwas Besonderes. Es ist auch der Versuch, sich jeden Tag zu verbessern. Also muss ich sehr offen und einfallsreich sein, um jeden Tag bessere Lösungsansätze und bessere Qualität bieten zu können. Und schließlich die Seele, Sole. Die Seele ist sehr wichtig. Sie ist der Ursprung unserer Gefühle, die jeder in seinem Herz mit sich trägt.
Kannst du uns etwas über das Terroir und die Region erzählen?
Beppe: Wir finden hier ein perfektes Terroir vor. Die Weinberge erstrecken sich vor allem über Roero, Langhe und die Terre Alfieri im Gebiet von Monferrato. Die Lagen liegen ziemlich hoch, etwa auf 400 Meter. Ich habe gleich erkannt, dass diese Gegend sehr viel Potenzial hat. Die kalksteinhaltigen Böden sind hauptsächlich mit roten Reben bepflanzt, während die sandig-lehmigen Böden für weiße Reben geeignet sind. Diese verschiedenen Untergründe bringen einen sehr besonderen Wein hervor. Er ist sehr fruchtig, intensiv, mit einem schönen Körper und sehr elegant. Nicht zu trocken, mit sanften Tanninen, sehr weich mit schöner Struktur. Die Weine sind dadurch sehr trinkfreudig, das merkt man schon mit dem ersten Schluck. Bei einem Glas bleibt es da selten.
Wann hast du deine Leidenschaft für den Wein entdeckt?
Beppe: Es war schon immer mein Traum. Bereits in meiner Schulzeit und später am College hegte ich den Wunsch, etwas Besonderes im Weinbau zu schaffen. Mein Weg begann aber sehr bescheiden. Ich hatte ein kleines Anwesen geerbt und begann während meines Studiums mit einem winzigen Weinberg. Ich startete praktisch in einer Garage, in der ich Wein herstellte. Täglich ging ich nachmittags nach der Schule oder dem Studium los, immer auf der Suche nach den besten Restaurants in Turin, um ihnen meinen Wein zu verkaufen. Später, nach meinem Wirtschaftsstudium, arbeitete ich in einem großen multinationalen Unternehmen, doch mein Herz hing immer am Weinbau.
Und wie ging es weiter?
Beppe: 1998 beschloss ich schließlich, meinen Job in dem Unternehmen zu kündigen und mich ganz der Weinherstellung zu widmen. Ich kaufte mir ein wunderschönes Anwesen in Nizza Monferrato, wo ich mit der Produktion von Barbera d'Asti Soliter und Solneri begann. Ich arbeitete vor allem in der Region, die später als Terre Alfieri bekannt wurde, wo ich schließlich das neue Weingut und die Keller baute.
War Wein und Weinherstellung schon immer dein Traum, den du verwirklichen wolltest? Was bedeutet dir Wein persönlich?
Beppe: Ja, Wein und Weinherstellung spielten schon immer eine große Rolle in meinem Leben. Für mich geht es dabei um Leidenschaft und Eitelkeit. Es ist wichtig, ehrgeizig zu sein und nach dem Besten zu streben. Eitelkeit steht schon in der der Bibel. Alles ist Eitelkeit und mag zwar im biblischen Sinne als negativ betrachtet werden, aber für mich bedeutet sie, das Beste zu zeigen, was man kann. Die Eitelkeit, die ich hier anspreche, ist die Leidenschaft, etwas Einmaliges zu schaffen und mich kontinuierlich zu verbessern. Es geht mir darum, den besten Wein herzustellen. Mein Ansatz ist es, etwas wirklich Neues zu kreieren. Ein Beispiel dafür ist unsere lange Reifungsmethode, die es uns ermöglicht, einen einzigartigen Geschmack zu erzeugen. Statt die Trauben sofort zu pressen, lassen wir sie zunächst für eine Weile mit den Schalen in Kontakt bleiben, um ein intensiveres Aroma zu erhalten. Das Ergebnis sind Weine, die sich von anderen abheben.
Wie kann ich mir den Weinherstellungsprozess vorstellen?
Beppe: Wir haben hier eine besondere Kellerei gebaut. Sie ist ganz auf den Prozess angepasst. Wenn die Trauben ankommen, werden sie sortiert. Nur perfekte Trauben werden weiterverarbeitet. Dann beginnen wir damit, den Most vor der Gärung in Boxen zu lagern, die wir dann im Kühlschrank aufbewahren. Während dieser Zeit überträgt sich das Potenzial, welches in den Schalen steckt, Aromen und ätherische Öle in den Saft. Wir nehmen uns diese Zeit, um sicherzustellen, dass dieser Prozess vollständig abläuft, manchmal warten wir sogar einen oder zwei Tage und für Rotwein sogar bis zu fünf Tage. Auf diese Weise entsteht ein Saft, der reich an Frucht ist und eine angenehme Frische besitzt. Wir verfolgen hier in der Firma auch eine Art Philosophie, wir arbeiten nicht wie in Italien, sondern wie in Japan.
Was meinst du damit?
Beppe: Es bedeutet, dass alles seine Zeit und Bedürfnisse hat. Außerdem muss alles perfekt sein und funktionieren, wenn ich mit der Arbeit beginne. Jedes Jahr vor der Ernte renovieren wir alle Geräte. Alles wird wie verrückt geputzt. Für mich ist diese Philosophie sehr wichtig, die Ideen, die Liebe, die Leidenschaft, aber auch die Qualität des Prozesses.
Beste Qualität steht für dich also an erster Stelle?
Beppe: Oh ja. Qualität, das ist das, was wir hier liefern. Es ist ein sehr wichtiges Wort, das für mich zwei Bedeutungen hat. Die erste Bedeutung stammt aus dem Lateinischen und besagt, dass „qualitas“ etwas ist, das man mag, etwas, dass einen glücklich macht, etwas, dass man schmecken kann und einem ein gutes Gefühl gibt. Aber die zweite Bedeutung, aus dem englischen „quality“ ist ebenso wichtig, das bedeutet, dass es einen Dienst zu erbringen gilt, dass man einen perfekten Prozess hat, um die Dinge auf bestmögliche Weise zu tun. Und das macht mich selbst auch sehr zufrieden, wenn ich meine Arbeit auf die bestmögliche Weise erledigen kann.
Was sind deine Pläne für die Zukunft? Hast du Wünsche oder Visionen?
Beppe: Träume zu haben ist für mich sehr wichtig und macht mich glücklich. Für mich bedeutet das, volle Energie zu haben, weiter zu denken, ein neues Projekt zu haben, immer nach besseren Dingen zu streben. Das ist tief in mir verwurzelt. Leidenschaft bedeutet für mich, jeden Tag aufzuwachen und zu sagen: Ich versuche etwas Neues, etwas Besseres zu tun. Ich möchte mit meinen Weinen etwas Unglaubliches, Einzigartiges schaffen.
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