01.07.24
PIWI-Weine im Fokus: Interview mit Lisa Anselmi
Die Geschichte vom Weingut Roberto Anselmi
Das Weingut Anselmi, 1948 gegründet, blickt auf eine bewegte und beeindruckende Geschichte zurück. Im Jahr 1975 übernahm Roberto Anselmi den väterlichen Betrieb und brachte frischen Wind in das Unternehmen. Mit einer klaren Vision vor Augen reduzierte er die Ertragsmengen und erhöhte die Stockdichte der Weinberge. Zudem erwarb er Top-Lagen rund um Monteforte d‘Alpone, was den Grundstein für die hohe Qualität der Weine legte.
Seit 1982 produziert Roberto Anselmi international renommierte Weißweine, darunter die herausragenden Capitel Croce und Capitel Foscarino. Diese Weine haben sich durch ihre einzigartige Qualität und ihren unverwechselbaren Charakter einen festen Platz in der Weinwelt erobert.
Inzwischen stehen Lisa und Tommaso Anselmi ihrem Vater mit immer größerer Kompetenz zur Seite. Sie teilen seine Leidenschaft und sein Engagement und tragen dazu bei, das Erbe und die Philosophie des Weinguts in die Zukunft zu führen. Mit ihrer Unterstützung und frischen Ideen bleibt das Weingut Anselmi weiterhin auf Erfolgskurs und begeistert Weinliebhaber auf der ganzen Welt.
Die Größe und Lage vom Weingut Roberto Anselmi
Das Weingut Anselmi liegt malerisch in Monteforte d’Alpone, im Norden Italiens, und befindet sich im Herzen des renommierten Soave Classico Gebiets in Venetien. Diese Region ist bekannt für ihre hochwertigen Weine und bietet ideale Bedingungen für den Weinbau. Die Rebflächen des Weinguts erstrecken sich auf circa 70 Hektar und profitieren von der einzigartigen Lage und den optimalen klimatischen Verhältnissen. Hier, inmitten sanfter Hügel und fruchtbarer Böden, entstehen die charaktervollen Weine, die das Weingut Anselmi zu einem festen Bestandteil der internationalen Weinlandschaft gemacht haben.
Die Weinproduktion bei Roberto Anselmi
Das Weingut Anselmi produziert jährlich etwa 700.000 Flaschen Wein, die für ihre herausragende Qualität und den einzigartigen Charakter geschätzt werden. Um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen und einen nachhaltigen Ansatz im Weinbau zu verfolgen, setzt die Familie Anselmi auf den Anbau von Hybridreben. Diese innovativen Rebsorten sind widerstandsfähiger gegen Krankheiten und extremere Wetterbedingungen, wodurch der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln reduziert wird. Trotz dieses modernen Ansatzes bleibt das Weingut den traditionellen Methoden des konventionellen Anbaus treu und kombiniert bewährte Techniken mit zukunftsorientierten Strategien, um erstklassige Weine zu erzeugen.
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Das Interview
Kannst du uns etwas über die Geschichte des Weinguts Anselmi erzählen?
Lisa: Unser Weingut wurde im Jahr 1948 in Monteforte d’Alpone gegründet und hat sich seitdem zu einem renommierten Betrieb in der Weinbauregion Soave entwickelt. Durch die Leidenschaft und Vision meines Vaters Roberto Anselmi konnten wir uns kontinuierlich weiterentwickeln und einzigartige Weine von hoher Qualität produzieren.
Kannst du uns etwas Persönliches über dich und deine Leidenschaft für die Weinherstellung erzählen?
Lisa: Ich glaube, dass meine Leidenschaft für Wein keinen spezifischen Grund hat, es gehört zu meiner Familie. Seit meiner Kindheit bin ich fest mit dem Wein und der Herstellung von Wein verbunden. Es ist schwer zu erklären, aber das ist schon immer mein Leben. Ich bin damit aufgewachsen viel zu reisen, viele Menschen zu treffen und verschiedene Teile der Welt und Kulturen kennenzulernen. Für mich ist Wein nicht nur Arbeit, sondern auch ein Teil meines Privatlebens. Wenn die ganze Familie involviert ist, wird es zu einer Art Mission. Ich bin nicht verheiratet und habe keine Kinder, die Arbeit mit dem Wein und meine Liebe dazu machen etwa 80 Prozent meines Lebens aus.
Welche Philosophie steht hinter eurem Weingut und den Weinen?
Lisa: Unser Hauptaugenmerk liegt auf der Qualität. Alles, was wir im Keller, in den Weinbergen und auf dem Markt tun, zielt darauf ab, die Qualität unserer Weine herauszuarbeiten, zu betonen und den Markenwert zu steigern. Das ist das Wichtigste. Wenn die Qualität nicht stimmt, können Marketing und Werbung noch so gut sein, auf Dauer wird sich das nicht durchsetzen. Wenn die Qualität stimmt, dann können Marketing und eine gute weltweite Vertriebsstruktur folgen.
Können Sie uns mehr über das Terroir Ihrer Weinberge erzählen?
Lisa: Wir befinden uns praktisch im Herzen des Soave-Gebiets, östlich von Verona. Die Böden in unserer Gegend sind hauptsächlich vulkanisch oder kalkhaltig, manchmal eine Mischung aus beidem. Unsere Weinberge liegen etwa 300 Meter über dem Meeresspiegel, und wir haben eine sehr hohe Pflanzendichte von etwa 6000 Rebstöcken pro Hektar. Der Charakter des Terroirs spiegelt sich deutlich in unseren Weinen wider, insbesondere in unseren Einzellagenweinen wie Capitel Croce und Capitel Foscarino.
Wie zeigt sich das Terroir in den verschiedenen Weinen?
Lisa: Die vulkanischen Böden verleihen unseren Weinen eine mineralische Note und reiche Aromen, während die kalkhaltigen Böden ein völlig anderes Ergebnis zeigen. Auch das Mikroklima, die Höhenlage und die Exposition beeinflussen den Wein stark.
Welche Bedeutung hat die Rebsorte Garganega für das Weingut?
Lisa: Die Rebsorte Garganega spielt eine zentrale Rolle und wird in vielen unserer Weine verwendet, darunter auch in unserem bekannten "San Vincenzo". Diese Rebsorte verleiht unseren Weinen ein herausragendes Zitronen- und Mandelaroma und ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Identität als Weingut.
Ihr gehört zu den Vorreitern im Einsatz von hybriden Rebsorten (PIWI). Kannst du kurz erklären, worum es sich dabei handelt, und warum diese im Weinbau von Vorteil sind?
Lisa: Hybridrebsorten werden durch Kreuzung klassischer Weinsorten wie Chardonnay mit krankheitsresistenten Sorten gezüchtet. Durch mehrfache Kreuzungen, oft bis zu sechs oder sieben Mal, wird die klassische Traube mehr als 99 Prozent des Genotyps der Hybride ausmachen. Die resultierenden Hybridsorten behalten die Aroma- und Geschmackseigenschaften der klassischen Sorte bei, sind jedoch äußerst resistent gegen Krankheiten. Sie sind somit eine innovative Lösung für die zunehmenden Herausforderungen des Klimawandels. Die veränderten Niederschlagsmuster und intensiveren Stürme haben zu vermehrten Pilzkrankheiten geführt, wodurch herkömmliche Rebsorten anfälliger wurden. PIWIs bieten nicht nur eine höhere Resistenz gegen Krankheiten, sondern ermöglichen auch eine Reduzierung des Einsatzes von Fungiziden, was sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich vorteilhaft ist.
Welche PIWIs werden bei euch angebaut?
Lisa: Wir bauen bei uns Aromera, Riesling Resistente und Souvignier Gris an. Diese Sorten wurden aufgrund ihrer herausragenden Eigenschaften und ihres Potenzials für den Anbau ausgewählt. Aromera beispielsweise ist bekannt für ihre Krankheitsresistenz und ihre Fähigkeit, aromatische Weine mit komplexen Geschmacksprofilen zu produzieren. Riesling Resistente ist eine Kreuzung mit dem klassischen Riesling und bietet ähnliche Aromen wie sein berühmter Verwandter, jedoch mit erhöhter Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten. Souvignier Gris zeichnet sich ebenfalls durch seine Krankheitsresistenz aus und kann Weine mit fruchtigen Aromen und angenehmer Säurestruktur hervorbringen.
Gibt es einen Unterschied zwischen den normalen Weinen und den PIWI-Weinen im Geschmack?
Lisa: Ja, definitiv. Sie sind sich zwar geschmacklich ähnlich, aber PIWI-Weine sind wesentlich kraftvoller im Glas als reguläre Trauben. Das kann damit zusammenhängen, dass sich die Trauben der Hybridreben besser an die verschiedenen Umweltbedingungen anpassen können. Und das kann dazu beitragen, dass die Trauben unter optimalen Bedingungen reifen, was wiederum die Komplexität und Qualität der Weine verbessert.
Kannst du eure Weine in ein paar Worten beschreiben?
Lisa: Unsere Weine sind unkonventionell, repräsentieren jedoch auch unser Terroir in herausragender Weise.
Was ist deine Vision für die Zukunft?
Lisa: Ich hoffe, dass meine Nichten, die bald in das Unternehmen einsteigen werden, dieselbe Leidenschaft für Wein haben werden wie ich. Wir sind ständig dabei, uns weiter zu entwickeln und neue Märkte zu erschließen. Es ist uns wichtig, dass wir die Qualität und die Traditionen bewahren, während wir uns den Herausforderungen des modernen Weinbaus stellen.
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