Wir erinnern uns alle sicherlich noch an den vergangenen Frankreich Urlaub, egal ob in der Provence, an der Côte d’Azur oder der Bretagne - wir lieben den Sancerre einfach zu jeder Gelegenheit. Dazu eine Seafood Platte, etwas Hummer, ein paar Langusten oder einem Crottin de Chavignol, Ziegenkäse par excellence. Aber kennen Sie eigentlich die
Sauvignon Blancs der Steiermark oder Slowenien? Nein. Dann wird es Zeit das zu ändern! Haben Sie Lust auf eine kleine Reise in die Welt des Sauvignons? Einige spannende Punkte haben wir zusammengefasst.
Die Geburt des Sauvignon Blanc
Der Sauvignon Blanc zählt zu wichtigsten internationalen Rebsorten nach dem Chardonnay. Der Heimathafen ist das Loire Tal im Norden Frankreichs. Sancerre und Pouilly Fumé sind die wichtigsten Appellationen Frankreichs für den Sauvignon Blanc.
Überall auf der Welt ist die Rebsorte zu finden, egal ob in Südafrika in der Walkers Bay oder in Stellenbosch, sowie in Chile, Südamerika und auf Neuseelands Südinsel ganz im Norden, dem Marlborough.
Sogar bei uns in Deutschland wird der Sauvignon Blanc angebaut, aber was ist eigentlich mit unseren Nachbarn im Weinland Österreich? Die Steiermark ist eine wunderschöne Region, im südlichen Teil von Österreich, geprägt von Ihren Hügeln und Zypressen. Wenn man das sieht, erinnert es einen sofort an die Toskana, aber die liegt ja bekanntlich in Bella Italia und der Weg dorthin ist eindeutig etwas weiter. Dort oben neben Hügeln, Buschenschänken und einer tollen Naturlandschaft, genau dort findet man erstklassige Sauvignon Blanc - Weinberge, die sich nicht verstecken müssen.
Man fand heraus, dass der Sauvignon Blanc eine natürliche Kreuzung aus dem Traminer x Chenin Blanc ist.
Der Sauvignon Blanc liebt es auf kalkhaltigen, teils mit Fossilien durchzogenen oder auch reinen Muschelkalkböden zu wachsen. Die Rebsorte reift sehr spät, behält aber, wie auch der Riesling, seine belebende Säure. Das spricht für eine langlebige Entwicklung der Weine. Diese können quasi nie altern, denn diese Säure sorgt für das Rückgrat und die Frische. Darum machen diese Weine immer Lust auf einen zweiten Schluck und lässt sie einfach nie langweilig werden.
Durch ihr sehr intensives Aroma nach frisch gemähtem Gras, grüner Paprika, vegetabilen Noten wie Tomaten, aber auch Cassis oder Stachelbeeren, bringt die Rebsorte eine Vielseitigkeit ins Glas oder die Flasche.
Diese Art von Wein passt jederzeit zu gegrilltem Fisch und auch vegetarische Gemüsegerichte ergänzen sich sehr gut mit den edlen Tropfen.
Die Steiermark - Das Herz Österreichs
Im südlichsten Teil Österreichs gelegen, erstreckt sich das Gebiet auf einer Rebfläche von ca. 5000 Hektar. Nach einer etwa 3 stündigen Autofahrt von Wien aus in Richtung Ungarn kommt man an diesem schönen Fleckchen Erde vorbei. Wer schon mal hier war, kann meine emotionale Faszination für diese Region spüren. Allen die noch nie dort gewesen sind kann ich versichern: Sie haben einiges verpasst!
Die Landschaft ist wirklich traumhaft schön, von einem Hügel geht’s über den nächsten Hügel zu einem Heurigen oder einem Buschenschank, bis hin zu den besten Weingütern, die einfach die Liebe zum Sauvignon Blanc leben. Im Vulkanland Steiermark findet man an den Basalthängen die Weinstöcke, aber auch Burgen und Schlösser sind heiß begehrt.
In der Weststeiermark, das kleinste der 3 Gebiete, erstrecken sich die Weinberge auf einem schmalen Band der Ausläufer der Koralpe und Reinischkogels, bis hin zur südlichen Grenze Sloweniens.
Die Familie Tement
Bei meiner letzten Reise nach Österreich konnte ich auf dem
Weingut Tement einiges lernen und war sofort beeindruckt von dieser spannende Geschichte des Weinguts, aber auch total begeistert von der Region. Die beiden Brüder
Armin Tement und
Stefan Tement sind nun diejenigen, die ein wenig frischen, jungen Wind reinbringen, nicht nur ins Weingut, sondern auch in die gesamte
Steiermark.
Einerseits besitzt die Familie Weinberge auf österreichischer Seite, sowie aber auch auf slowenischer Seite. Vor mehr als 15 Jahren begann die Reise der Familie zum biologischen Weinbau, der noch heute auf beiden Weingütern betrieben wird. Derzeit befinden Sie sich in der Umstellung zur Biodynamie, diese dauert in der Regel 7 Jahre.
In dieser Zeit versucht man die Reben dahin zu erziehen, mit natürlichen Präparaten zurecht zu kommen, aber auch die Bewirtschaftung im Weinberg ist ganz entscheidend. Meist spielt die Begrünung, das Aussäen von Blumen und Kräutern, eine wichtige Rolle. Die Bodenbearbeitung und Reaktivierung der Mikrobiodiversität ist von großer Bedeutung. Schließlich sollen sich die Reben genauso wohl fühlen: mit Vögeln, Bienen, einer bunten Blumenwiese, sowie Tieren im Weinberg.
Haben Sie schon einmal Schafe in den Weinbergen grasen gesehen? Nein? Da haben Sie etwas verpasst. Es ist ein total faszinierendes Ereignis, diese Geräusche zum einen zu hören, aber auch zu sehen das ohne Maschine der Boden für die Weinreben gelockert wird.
Seit 2022 sind sie nun auch Demeter Zertifiziert und auch Teil der Respekt Gruppe, in der so bekannte Winzer wie Clemens Busch, Steffen und Sophie Christmann oder auch die Familie Foradori aus dem Trentino Mitglieder sind.
Was steckt überhaupt hinter biologischen und biodynamischen Weinbau?
Wir alle sollten unserer Erde doch wieder mehr Gutes tun, sodass sich auch die Bienen und Blumen wieder wohlfühlen und eine Artenvielfalt der Tiere vorhanden ist. Wir können alle ein Stück dazu betragen, wenn wir ein wenig bewusster darauf achten.
Beim biologischen Weinbau geht es darum, vornehmlich auf Herbizide und Pestizide verzichten. Die Weinberge sollten über eine natürliche Flora verfügen, einen guten Humus und nährstoffreichen Boden für das Wachstum haben.
Bei der Biodynamie geht es sogar noch einen Schritt weiter, einige natürliche Präparate, zum Beispiel Hornspäne oder Brennnesseltee, werden in den Boden gegraben und an die Pflanze weitergeben. Aber auch die Weinbergsarbeit mit dem Pferd, statt mit dem Traktor, kann ein Weg sein. Einige Weingüter arbeiten auch nach den Mondphasen. Alles in Allem sollte man im Einklang mit der Natur, dem Tier und dem Weinberg sein.
„Wein zu machen heißt zu verstehen, mit der Natur und ihren Besonderheiten umzugehen. In aller Bescheidenheit.“
So wird die Philosophie im Hause Tement gelebt. Mit dem Vater Manfred Tement fing alles rund um den Sauvignon Blanc an. Für ihn war die Rebsorte schon immer etwas ganz Besonderes in der Steiermark und die beiden Brüder führen diese Vision fort. Ziel der Arbeit ist es, Weine noch mehr in ihren Einklang und ihre Balance zu bringen. Meist zeigt ein Wein nach 2-5 Jahren die erste Balance, solange bleiben nun die Weine im Fass oder haben eine Flaschenreife auf dem Weingut, bevor sie in den Verkauf kommen.
Ein ganz entscheidender Punkt fand mit dem Jahrgang 2018 statt, denn seit dem Zeitpunkt ist die Region auch im DAC Klassifikations - Modell. Somit sind Lagen- und Rieden-Weine klassifiziert und die Herkunft der Weine ist besser geschützt.
Aber was bedeutet das genau?
DAC ist die Abkürzung für „Districtus Austriae Controllatus“ und schützt gesetzlich die Herkunft der Österreichischen Weine.
Der traditionelle Begriff Qualitätswein steht für „Wein mit geschützter Ursprungsbezeichnung“. Dies beinhaltet die 17 Weinregionen und deren Bereiche.
Man spricht hier vom generischen und spezifischen Qualitätswein. Neben der Region sind auch die Rebsorten für die Zulassung unterschiedlich und alles ist strikt vorgegeben. Neben den Gebietsweinen gibt es die Ortsweine, die Spitze der Pyramide bilden die Rieden-Weine.
Gebietsweine:
Sind die Weine, die auf einem Gebiet gewachsen sind, meist auch aus einer zugelassenen Rebsorte, beschreiben Sie die Herkunft des Weins.
Ortswein:
Sind die Weine, die meist aus einem Ort kommen und diesen auch auf dem Etikett tragen dürfen. Die Einzigartigkeit von Seehöhe, Böden und Alter der Rebstöcke ist in dieser Rubrik eindeutig zu spüren.
Riedenweine:
Dies sind die besten Lagen und Parzellen, die das Weingut im Besitz hat. Hier entsteht die Schönheit der Natur in der Flasche. Es sind die ausdrucksstärksten Weine, die auf die Flasche kommen.
Reserve:
Auch der Zusatz auf dem Etikett von Reserve darf genannt werden, wenn der Wein mindestens 18 Monate später, als die jeweilige Stufe, in den Verkauf kommt. Ganz schön komplex das trockene Thema der Weingesetze.
Von der Steiermark bis nach Slowenien
Die Herkunft und die Böden schützen, das ist nicht nur die Aufgabe der Familie Tement, das ist ihre persönliche Vision und Berufung, quasi die Leidenschaft zum Wein.
Die Weinberge sind oft an steilen Hängen angelegt, der Hausberg der Familie zieht sich bis nach Slowenien durch. Zieregg ist der Weinberg, der um Haus und Weingut liegt, dieser zieht sich auf der slowenischen Seite zum Ciringa hindurch. Geprägt ist der Weinberg von einem Korallenkalkriff und hat eine Süd-Südwest Ausrichtung. Also ein Weinberg, der von der Sonne verwöhnt wird. Das bringt natürlich tolle reife Beeren in der Ernte. Durch die höhen Steillagen bekommen die Weinberge eine gute Belüftung und die Trauben lagern die Säure ein, um auch lange lebendig zu bleiben.
Der Weinberg Zieregg zieht sich wie eine Linie durch die Grenze hindurch. Wer den Sauvignon Blanc liebt, wie es die Familie Tement tut, kann nur dort in einem tollen Weinberg auf der Slowenischen Seite die Weiterführung der Vision erkennen.
Es gab einfach keinen besseren und vor allem passenderen Namen als
Fosilni Breg für den Weinberg und das
Weingut Ciringa. Hier wird einfach am besten beschrieben, was dort im Boden zu finden ist, neben den versteinerten Meerestieren, gibt es auch den typischen steirischen Opok, ein Gemisch aus Gneiss, Mergel und Braunerde. Das bringt diese unfassbar tolle Länge in die Weine, gepaart mit einem Hauch von Würzigkeit.
Seit 2005 werden die Vision und der Traum in Slowenien nun schon verfolgt und gelebt. Die Weine sind oftmals eine Spur kräftiger und würziger als der Zieregg, das liegt am höheren Anteil des Humus im Boden.
Eben auch ein toller Begleiter zu der mediterranen Küche. Kräftige Speisen, die aromatisch sind, aber auch etwas Cremiges, zum Beispiel Risotto, passt immer hervorragend dazu.
Ausbau der Weine
Die Weine werden alle spontan vergoren und im großen Holz oder auch Zement ausgebaut. Meist dauert die Gärung etwas länger als bei konventionellen Betrieben. Aber Zeit geben ist auch hier die Devise. Die Weine werden unfiltriert und trocken auf die Flasche gebracht.
Man verzichtet auch bewusst aufs Filtrieren, denn das nimmt den Weinen etwas weg. Das möchte man unbedingt vermeiden. Denn schließlich geht es um das höchste Gut der Natur, das sollte man respektvoll begutachten und verwenden.
Wenn man mal den Keller dieses bedruckenden Weingutes besichtigt hat, wird man die Liebe zu großen Holzfässern verstehen.
Der
2019er Ried Zieregg Sauvignon Blanc wird spontan im großen Holzfass vergoren und bleibt meist 24 Monate im Holzfass. Unfiltriert wird er abgefüllt, bevor er in den Verkauf kommt und wir diesen edlen Tropfen genießen können.
Wir haben einige Flaschen für Sie reserviert, Sie können diese bequem bei uns bestellen und Zuhause genießen!