26.11.24
Tradition trifft Innovation: Interview mit Christoph Hinterleitner von Zalto Glas
Die Geschichte von Zalto Glas
Die Familie Zalto, ursprünglich aus Venetien stammend, hat sich vor sechs Generationen im nördlichen Weinviertel Österreichs niedergelassen und damit den Grundstein für eine Tradition der Glasherstellung gelegt. Ein entscheidender Wendepunkt in der Unternehmensgeschichte kam im Jahr 2006, als Josef Karner als Mitbegründer und Eigentümer Zalto neu gründete. In dieser Zeit entstand auch die wegweisende Denk'Art Serie, die in enger Zusammenarbeit mit dem renommierten Weinexperten Pfarrer Hans Denk entwickelt wurde. Diese Serie sollte später zum Markenzeichen von Zalto werden und die Weinwelt revolutionieren. 2011 markierte einen weiteren Meilenstein in der Firmengeschichte, als Christoph Hinterleitner in die Geschäftsleitung eintrat. In jüngster Zeit hat Christoph Hinterleitner zusammen mit seinem Bruder Michael die Anteile von Martin Hinterleitner übernommen, was die Kontinuität des Familienunternehmens sicherstellt.
Produkte und Produktion bei Zalto Glas
Zalto Glas hat sich auf die Herstellung hochwertiger, mundgeblasener Gläser aus bleifreiem Glas spezialisiert. Die Gläser zeichnen sich durch ihre extrem dünnwandige und leichte Konstruktion aus. Ein besonderes Merkmal des Designs ist die Verwendung des Neigungswinkels der Erde (24°, 48° und 72°) in der Formgebung. Die Hauptserie des Unternehmens, Zalto Denk'Art, umfasst eine Vielzahl von Gläsern für verschiedene Weintypen sowie Dekanter und Karaffen. Mit seinem Hauptsitz in Gmünd, Niederösterreich, und der Produktion in der Slowakei, stellt Zalto jährlich über 500.000 Gläser her. Diese beeindruckende Produktionszahl unterstreicht den Erfolg und die Beliebtheit der Zalto-Gläser bei Weinliebhabern, Sommeliers und in der Spitzengastronomie weltweit.
Zalto Glas
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Das Interview mit Christoph Hinterleitner von Zalto Glas
Können Sie uns etwas über Ihren Hintergrund und wie Sie zur Herstellung und zum Vertrieb von hochwertigen Gläsern gekommen sind erzählen?
Christoph Hinterleitner: Mein Weg in die Welt der hochwertigen Gläser war sehr organisch. Nach der positiven Entwicklung des Unternehmens meines Vaters und seines Geschäftspartners entschied ich mich, einzusteigen. Meine langjährige Leidenschaft für Wein machte es zu einer naheliegenden Entscheidung, mich in das Familienunternehmen einzubringen.
Was hat Sie zuerst in seinen Bann gezogen: die Faszination für Wein oder die Begeisterung für die Glasherstellung?
Christoph Hinterleitner: Ein großes Interesse am Wein war definitiv der Ausgangspunkt. Allerdings erkannte ich schon früh die entscheidende Rolle, die ein hochwertiges Glas für den optimalen Weingenuss spielt. Diese Erkenntnis führte zu einer tiefen Wertschätzung für das traditionelle Glashandwerk. Heute sehe ich die Verbindung zwischen Passion für Wein und handwerklicher Glasherstellung als unerlässlich, um sensorisch und qualitativ herausragende Ergebnisse zu erzielen.
Was unterscheidet Zalto-Gläser von anderen hochwertigen Weingläsern auf dem Markt?
Christoph Hinterleitner: Zalto-Gläser zeichnen sich durch mehrere Merkmale aus. Zunächst fällt die markante Form mit geraden Seitenwänden und den sich wiederholenden Winkeln auf, sowie die harmonischen Übergänge. Die ausgeklügelten Proportionen orientieren sich an der optimalen Sensorik. Dazu kommt, die haptische Balance und Feinheit, gepaart mit unserem Fokus auf ausschließliche Handarbeit. Nicht zuletzt bieten wir eine sorgfältig konzipierte Serie an Weingläsern, die für verschiedenste Weintypen optimiert sind.
Zalto-Gläser sind trotz ihrer Dünnwandigkeit für ihre Robustheit bekannt. Wie erreichen Sie diese Balance?
Christoph Hinterleitner: Die erstaunliche Robustheit unserer Gläser basiert auf mehreren Faktoren. Bei mundgeblasenen Gläsern wird der Stiel aus einem Stück gezogen, was ihn grundsätzlich stabiler macht als aufgesetzte Stiele. Obwohl dünne Gläser naturgemäß empfindlicher sind, sorgt die langsame und gleichmäßigere Abkühlung aufgrund der dünnen Wandstärke für eine hohe Flexibilität. Diese wird zusätzlich durch die Elastizität der dünnen Fertigung unterstützt. So erreichen wir eine bemerkenswerte Balance zwischen Feinheit und Stabilität.
Viele Weinexperten schwören auf Zalto-Gläser. Was macht sie Ihrer Meinung nach so besonders für die Weinverkostung?
Christoph Hinterleitner: Ein wesentliches Merkmal unserer Gläser liegt in ihrer akribisch perfektionierten Form. Hans Denk, ein außergewöhnlicher Weinexperte und der Mastermind unserer Denk'Art Serie, hat über Jahre hinweg in zahllosen Verkostungen jedes Detail optimiert. Die Qualität dieser Formen wurde sogar durch einen "Unimprovable Award" des Wall Street Journals bestätigt, welches das Denk Art Glas als eines der wenigen Produkte auszeichnete, die in ihrer Form kaum zu verbessern sind. Ein interessantes Beispiel für die Vielseitigkeit unserer Gläser zeigte sich beim Versuch der Entwicklung eines Sake-Glases mit einem französischen Sommelier. Wir stellten dabei fest, dass unser Denk'Art Weißweinglas bereits optimal für die meisten Sake-Sorten war. Dies unterstreicht unsere Philosophie: Unsere Gläser sind nicht für spezifische Regionen oder Rebsorten konzipiert, sondern orientieren sich an den vorherrschenden Aromen und Geschmacksstoffen. Dadurch eignen sie sich auch hervorragend für andere Getränke wie Sake oder Bier.
Welche Rolle spielt die Natur in Ihren Designs?
Christoph Hinterleitner: Die Natur spielt insofern eine Rolle in unserem Glas-Design, indem sich in allen Denk'Art Gläsern der Winkel der Erdachse zur Ekliptik oder ein Vielfaches davon wiederfindet. Schon im Altertum machten sich Kulturen dies bei der Gestaltung von Vorratsbehältnissen wie Amphoren zunutze, da sich nach deren Überlieferungen Lebensmittel solcherart länger aufbewahren ließen und auch besser schmeckten.
Welchen Rat würden Sie Weinliebhabern geben, die in hochwertige Gläser investieren möchten?
Christoph Hinterleitner: Mein Rat wäre, sich zunächst auf ein kleines, aber hochwertiges Set zu konzentrieren. Ideal ist es, mit handgefertigten Gläsern zu beginnen, die für die persönlichen Lieblingsweine geeignet sind. Ein guter Start wäre entweder ein vielseitiges, mittelgroßes Glas, das sowohl für kräftige Weißweine als auch für Rotweine geeignet ist oder eine Kombination aus einem Glas für mittelschwere, mineralische Weine und Schaumweine sowie einem für kräftigere Weine wie unser Bordeaux- oder Burgunderglas. Die Wahl hängt von den persönlichen Vorlieben ab. Mit der Zeit kann man die Sammlung je nach Leidenschaft erweitern und vor allem nach dem eigenen Geschmack testen und auswählen.
Wie ist Ihre persönliche Beziehung zu Wein?
Christoph Hinterleitner: Meine Beziehung zum Wein reicht weit zurück. Schon als Jugendlicher entwickelte ich ein starkes Interesse dafür. Während meines Studiums vertiefte ich diese Leidenschaft durch Praktika bei Weingütern in Chile und Kalifornien. Auch heute noch verkoste ich jährlich mehrere tausend Weine. Dies geschieht einerseits aus persönlichem Interesse, andererseits im Zusammenhang mit der Entwicklung und Abstimmung des optimalen Glases für jeden Weintyp.
Wie wichtig ist der Austausch mit Winzern und Sommeliers?
Christoph Hinterleitner: Der Austausch mit Winzern und Sommeliers ist von großer Bedeutung für uns. Ihr Feedback ist sehr wichtig für uns. Besonders interessant finde ich es, die Meinung des Winzers zur Wahl des Glases zu hören. Schließlich weiß er am besten, wie sein Wein im Glas nach seinen Vorstellungen schmecken soll.
Welches ist Ihr persönliches Lieblingsglas aus der Zalto-Kollektion und warum?
Christoph Hinterleitner: Ehrlich gesagt habe ich kein einzelnes Lieblingsglas. Die am häufigsten genutzten sind sicherlich das Bordeaux-, das Burgunder- und das Universalglas. Für Schaumweine und süße Weine greife ich oft zum Weißweinglas. Jedes dieser Gläser hat seine Stärken und eignet sich für bestimmte Weintypen.
20 Jahre Zalto Denk'Art - Wie schauen Sie auf diese Zeit zurück. Können Sie uns an Herausforderungen und Höhepunkten teilhaben lassen?
Christoph Hinterleitner: Die vergangenen 20 Jahre waren geprägt von den typischen Herausforderungen, mit denen viele Familienunternehmen konfrontiert sind. Eine besondere Herausforderung war und ist es, qualifizierte Glasbläser zu finden und diese Tradition aufrechtzuerhalten. Besonders während der Corona-Pandemie war dies aufgrund von Lockdowns und Quarantäneregeln bei unserer 100%igen Handfertigung extrem schwierig. Zu den Höhepunkten zählt definitiv das große Vertrauen unserer Kunden. Es erfüllt mich mit Stolz, dass es uns in relativ kurzer Zeit gelungen ist, unsere Gläser als führende mundgeblasene Gläser bei Topwinzern, in der Spitzengastronomie und bei Weinenthusiasten zu etablieren.
Was können wir in Zukunft von Zalto erwarten?
Christoph Hinterleitner: Wir bleiben innovativ und offen für neue Entwicklungen. Ein Beispiel dafür ist unser neues Glas "Balance". Darüber hinaus führen wir laufend Verkostungen durch und denken über sinnvolle Ergänzungen nach, die wirklich einen Mehrwert bieten - nicht nur als reine Sortimentserweiterung. Unser Ziel ist es, die perfekte Balance zwischen Tradition und Innovation zu finden, um Weinliebhabern das bestmögliche Verkostungserlebnis zu bieten.