Zeitgemäße Technik kombiniert mit Biodynamik
Speziell die Tatsache der Nachhaltigkeit kann man nicht hochgenug würdigen. Andere renommierte Weingüter, wie
Château Palmer, haben mittlerweile frustriert dem Streben nach biodynamischer Arbeitsweise aufgegeben müssen. Das Schubladenimage der introvertierten Biobauern mit Karo- Hemd und Gummistiefeln passt hier allerdings genauso wenig wie das Bild der technikverteufelnden Mondanbeter. Vielmehr vereint Pontet-Canet zeitgemäße Technik mit gelebter Biodynamik.
Dass der Weg dahin kein leichter war, zeigen die Weine der Jahre zwischen 1960 und 1980. Während dieser Epoche produzierte man, auf dem 1855 als Cinquième Grand Cru eingestuften Weingut, zwar trinkbare Weine von ordentlicher Qualität, schaffte es aber nicht, sich aus der Mittelmäßigkeit zu befreien. Die Weine aus 65%
Cabernet Sauvignon, 30%
Merlot, 4%
Cabernet Franc und 1%
Petit Verdot waren oft ohne Tiefe und Faszination.
Qualität ist alles
Seit 1975 leitet die Familie Tesseron das Gut und die Qualität hat sich stetig verbessert. Neben Investitionen auf dem Weingut wurde im Jahr 2004 auf 14 ha Rebfläche der Pilotversuch biodynamischen Anbaus unternommen. Das Ergebnis war eine so beeindruckende Qualitätsverbesserung, dass die komplette Fläche umgestellt wurde. Château Pontet-Canet ist das erste Grand Cru Classé Weingut im Médoc, das Bio zertifiziert wurde. Seit 2010 ist das Gut von Ecocert und Biodyvin zertifiziert. Im Jahr 2014 folgte dann auch die Demeter Zertifizierung. Dass dies allerdings gewerblich nicht genutzt wird, ist gelebtes Understatement. Denn hier geht es nur um Qualität und nicht um Effekthascherei!
Dass diese Qualität durchaus auch von Quälen kommt, beweist zudem die Akribie der Arbeiten auf dem Weingut. Mehrere Lesegänge, strenge Selektion und eine sorgfältige, traditionelle Vinifikation führen dazu, dass Pontet-Canet seit einigen Jahren klar auf dem Niveau eines Super-Seconds ist. Wie alle erstklassigen Gewächse des Bordelais besticht der Wein durch primär dunkle Früchte wie schwarze Johannisbeere, Brombeere und Zedernholz in der Nase. Am Gaumen haben die Weine immer richtig Biss und sind nichts für ungeduldige Schnelltrinker. Vielmehr wollen die Weine durch Geduld erobert werden, bevor sie ihre ganze Klasse offenbaren. Besonders das Potential der jüngeren Jahrgänge ist bemerkenswert und die Alterungsfähigkeit liegt locker bei bis zu 30 Jahren.
Château Pontet-Canet gehört für uns, nicht nur wegen seiner geographischen Nachbarschaft zu
Château Mouton-Rothschild, seit einigen Jahren in die Premiumliga der Weingüter.
Château Pontet-Canet, 33 250 Pauillac, Frankreich