Die beiden Winzer wurden zu einer Geldstrafe von je € 5000,- wegen „unsachgemäßer Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln“ verurteilt. Das Urteil spaltet das Bordeaux bis heute. Die einen sprechen von einer Hexenjagd gegenüber der „konventionell“ arbeitenden Betriebe und Rufmord an der ganzen Region, während die anderen es als den viel zitierten Tropfen auf den heißen Stein bezeichnen.
Fakt ist aber, dass eine steigende Zahl an Betrieben verstanden hat das es ein „weiter so“ nicht geben kann. Die Zahl der naturnahen, biologisch oder gar biodynamisch arbeitenden Betriebe nimmt zu und somit auch der Druck auf Politik, Pharmakonzerne und die anderen Betriebe.
Vorreiter wie unsere Partnerbetriebe
Château Pontet-Canet,
Latour oder
Palmer haben bewiesen, dass auch in diesem Gebiet Biodynamik funktionieren kann. Fleiß, Engagement und eine gewisse Leidensbereitschaft gehören sicherlich dazu. Speziell die ersten Jahre der Umstellung sind eine Achterbahnfahrt der Gefühle und Jahrgänge wie der 2021er lassen den ein oder anderen sicher daran zweifeln. Wenn das Bordeaux langfristig und generationsübergreifend als Weinanbaugebiet überleben will, ist ein kollektives Umdenken aber unausweichlich.
Mit dem Pomerol hat nun die erste Appellation den Einsatz von Herbiziden verboten. Damit ist es die erste AOC in Frankreich die den Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln vollständig verbietet. Zwar hatte das Pouilly Fuissé im Burgund bereits 2020 die Verwendung chemischer Pflanzenschutzmittel für die Premier-Cru Lagen untersagt, aber halt nicht flächendeckend.
Die hohe Anzahl an Spitzenbetrieben, wie zum Beispiel
Pétrus, Le Pin,
La Conseillante oder Lafleur machen Hoffnung, dass dieser Schritt von anderen Appellationen übernommen wird. Denn mit 800 Hektar Rebfläche ist das Pomerol vergleichsweise sehr klein. Da kommt einem der Vergleich mit dem Weltklimagipfel in Glasgow. Denn solange China, Russland und Indien diese Art Veranstaltungen meiden und den Klimawandel leugnen, wird und kann sich auch nichts flächendeckend ändern.
Hoffen wir also, dass das Bordeaux in dieser Beziehung eine Vorreiterrolle einnimmt und sich auf die Natur und deren langfristige Erhaltung besinnt. Mit einer Zahl von mittlerweile 73 zertifizierten Demeter-Betrieben ist da sicher noch Luft nach oben. Wir bleiben aber optimistisch und werden die Entwicklung für Sie und uns weiter beobachten.