Mosel

Die Mosel-Region ist Deutschlands älteste und vielleicht sogar extremste Weinregion. Denn hier wachsen die Reben an den steilsten Weinbergen Europas. Wer hier anbaut, muss sich wirklich mit widrigen Umständen auseinandersetzen. Doch es lohnt sich! Denn auf dem urzeitlichen Schiefergestein wachsen Ausnahme-Rieslinge mit einer beeindruckenden Eleganz und Mineralität heran, wie sie sonst nirgends zu finden sind.

Die Geschichte der Moselregion

Die Geschichte der Weinbauregion an der Mosel ist ein ständiges Auf und Ab. Aber wir beginnen am Anfang. Schon vor über 2000 Jahren wurde an der Mosel Wein angebaut. Bereits die Römer erkannten das Potenzial dieser einzigartigen Landschaft und begannen Reben entlang der Mosel zu kultivieren. Auch heute kann man noch Reste von römsichen Kelteranlagen bewundern. Im Laufe der Jahrhunderte haben vor allem Mönche die Entwicklung des Weins in der Mosel-Region vorangetrieben. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts wichtige Handelsbeziehungen wegbrachen und so die Existenz vieler Winzer vor dem Aus stand. Erst gegen Ende des Jahrhunderts erlebte die Region einen Aufschwung. Die Rieslinge von den Steillagen gehörten auf einmal zu den begehrtesten Weißweinen der Welt und waren nicht selten bis zu fünf Mal so teuer wie vergleichbare Weine aus Burgund. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs stieg die Nachfrage nach dem süßen, fruchtigen Wein noch einmal und dann ebbte sie ab. Von 12.300 Hektar Rebfläche Anfang der 1990er-Jahre sind heute nur noch gut 8700 Hektar vorhanden. Doch die Faszination für die einmalige Winzerregion steigt wieder.

Weinbau an der Mosel

Der einzigartige Charakter der Mosel-Weine ist eng mit dem vorherrschenden Terroir verbunden. Die Moselregion profitiert von einem kühlen, gemäßigten Klima, das durch die Schutzwirkung der umliegenden Hügel und Berge entsteht. Die Südlage der meisten Weinberge ermöglicht eine optimale Sonneneinstrahlung und begünstigt so eine langsame Reifung der Trauben. Mehr als die Hälfte der Rebflächen befinden sich an Steillagen. Damit ist das Mosel-Anbaugebiet das größte zusammenhängende Steillagengebiet der Welt. Hinzu kommt der einmalige Boden.

Schiefer: Mehr als die Hälfte Weinbergsflächen befindet sich auf devonischem Schiefer. Er tritt in den Farben blau, grau, braun und rot auf. Der Schiefer ist oft so fein, dass man ihn mit den Händen zerbröseln kann. Dieses mehrere Millionen Jahre alte Gestein bereichert den Boden und trägt dazu bei, dass hier die Rieslingweine von einer besonderen Mineralität geprägt sind.

Vulkangestein: An der großen Moselschleife auf der Gemarkung des Örtchens Ürzig kommt es zu einer weiteren Besonderheit des Bodens. Hier ist diese nicht durch Schiefer, sondern durch das Vulkangestein Rhyolith geprägt. Weine, die hier wachsen, zeichnen sich durch eine ansprechende Würze aus.

Muschelkalk: Der obere Lauf der Mosel ist von Muschelkalk geprägt. Zusammen mit den von Flüssen eingespülten Ton, Silt und Sand formatierten sich Dolomitbänke. Der vom Kalk angereicherte Bode ist der perfekte Untergrund für Elbling und Burgunder.

Riesling - Der König der Mosel

Riesling ist ohne Zweifel die prägendste Rebsorte der Mosel. Die Traube erzeugt frische und lebendige Weine mit einem unvergleichlichen Aroma aus Pfirsich, Aprikose und Zitrusfrüchten. Die Balance zwischen Säure und Frucht, ergänzt durch die besondere Mineralität macht den Mosel-Riesling zu einem weltweit geschätzten Tropfen.

Und obwohl der Riesling zweifelsohne die Hauptrolle spielt, hat die Mosel-Region noch eine große Vielfalt an weiteren Rebsorten zu bieten. Müller-Thurgau, Elbling, Spätburgunder und Dornfelder sind nur einige Beispiele. Von spritzigen Weißweinen über fruchtige Rosés bis hin zu körperreichen Rotweinen bietet die Region für jeden Geschmack den passenden Wein.