La Veuve Clicquot
Es war Clicquot Muirons Sohn, Francois Cliquot, welcher sich vollends der Champagnerherstellung widmete. 1799 heirate er die Adelige Nicole-Barbe-Ponsardin wodurch es zu dem bekannten Firmennamen kam. Bereits 1805 wurde die damals 27 Jahre junge Nicole durch den Tot des erst 30jährigen Francois allerdings zur Witwe. Nicoles Schwiegervater schlug vor, die Firma zu verkaufen. Aber die ebenso kluge wie auch kühne Witwe (franz. Veuve) wollte das nicht. Voller Leidenschaft und Risiko stellte sie sich der Herausforderung, in der Männerdomäne der Champagne, ihr Haus Veuve Cliquot Ponsardin zur bekannten Champagnermarke auszubauen.
Die Revolution des Schaumweines
Unterstütz wurde sie dabei von ihrem Kellermeister Antoine Müller. Diesem talentierten Mann mit schwäbischen Wurzeln ist unter anderen die Erfindung der Remuage zu verdanken. Als Remuage bezeichnet man den Prozess der Rüttelns um die in der Flasche verbliebene Hefe in dem Flaschenhals zu sammeln. Dies geschieht in den bekannten Holzständern welche Pupitre (zu Deutsch Schreibtisch) genannt werden. In der Tat handelte es sich der Historie nach nicht um einen Schreib- aber um einen Esstisch. Als der junge Kellermeister 1815 der Madame seine Idee erklären wollte, diese es aber nicht ganz verstand, schnappte sich Müller kurzerhand den Esstisch in der Küche, bohrte Löcher hinein und verbildlichte seiner Chefin so sein Vorhaben. Bis zum Jahr 1921 nutzte das Haus dieses Verfahren exklusiv und war damit der erste Produzent kristallklarer, goldgelber Schaumweine wie wir Sie heute kennen.
Die Geburtsstunde des Rosé Champagner
Neben dieser Innovation, war es auch Veuve Cliquot welches als erstes Haus 1810 einen Jahrgangschampagner füllte. 1818 machte man zudem als erste Maison eine „Rosé d’Assemblage“. Bei diesem Verfahren wird Rotwein, in dem Fall aus Bouzy, weißem Champagner hinzugefügt. So war der Veuve Cliquot Rosé Champagner geboren.
Das Erbe der Veuve Cliquot
Mit der steigenden Qualität, stieg natürlich auch die Nachfrage und der Jahresabsatz kletterte auf über 100.000 Flaschen. 1866 verstarb die Witwe im Alter von 89 Jahren. Ihr Erbe und ihre Errungenschaften leben aber weiter. Seit 1987 ist das Haus Teil der global agierenden Moët Hennessy Louis Vuitton Gruppe (LVMH). Heute umfasst die Rebfläche von Veuve Cliquot Weingüter 393 Hektar, man hat Lagen in 12 der 17 Grand Crus und 20 Premiers Crus. Die Jahresproduktion beträgt heute über 10 Million Flaschen. Dass man bei Veuve Cliquot aber nicht nur Menge, sondern auch höchste Qualität produziert, weiß jeder, der einmal ein Glas des Spitzenproduktes „La Grande Dame“ aus einer Flasche mit dem markanten, orangenen Label probiert hat.
Auf dem Pfad der Nachhaltigkeit
Zudem ist sich der Betrieb seiner Verantwortung an den wichtigsten Rohstofflieferanten, der Natur, bewusst und setzt seit Jahren kompromisslos auf nachhaltige Wirtschaftsweise. 2002 machte man eine erste CO2 Footprint-Bewertung. 2004 folgten die Zertifikate nach ISO 14001 sowie ein Zertifikat für nachhaltigen Weinbau. 99% aller Weinberge sind mittlerweile zwischen den Zeilen mit Gras begrünt. Das ehrgeizige Ziel von 100%iger Herbizidfreiheit ist ebenso angestrebt wie 100% nachhaltiger Weinbau. Denn man möchte bei Veuve Cliquot die Erde nicht zur Witwe der eigenen Umwelt machen. Darauf einen Toast mit einem guten Glas Champagner!