Deutschland

Am Nerv der Weinwelt

In Deutschland wird auf einer Rebfläche von rund 104.000 ha Weinbau betrieben. Diese teilt sich auf 13 Qualitätsanbaugebiete und 26 Landweingebiete auf. Über 140 Rebsorten werden in Deutschland kultiviert. Das Produktionsverhältnis verteilt sich auf 70% weiße und 30% rote Trauben. Speziell die deutschen Weißweine treffen den aktuellen Nerv der Weinwelt. Klare, sortenreine Weine mit niedrigem Alkohol und frischer Säure. Speziell die Weine aus der „Königstraube“, dem Riesling, bringen alles ins Glas, was der moderne Weintrinker sich wünscht.
Aber der Weg dahin ist steinig, denn Riesling hat hohe Ansprüche an Böden und Klima. Er liebt besonders die Steillagen, wie wir sie an der Mosel finden, mag karge Böden und kühle Nächte. Die Arbeit in den Steillagen ist körperliche Schwerstarbeit und sehr zeitintensiv. Dazu müssen die Erträge reduziert werden, die Laubarbeit ist sehr intensiv und auch im Keller verlangt die Diva höchste Aufmerksamkeit und verzeiht kaum Fehler. Neben dem Riesling erbringen Weiß-, Spät- und Grauburgunder, sowie Silvaner und Lemberger die besten Ergebnisse. Aber auch internationale Sorten wie Chardonnay und Sauvignon blanc haben sich gut integriert.

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Das Marketing des deutschen Weins

Bei all diesem Arbeitsaufwand ist es schwer nachvollziehbar, zu welch günstigen Preisen die Weine teilweise angeboten werden. Aber warum tut sich der deutsche Wein am Markt eigentlich so schwer? An der Qualität mangelt es ja offensichtlich nicht. Vielleicht liegt es an dem komplizierten deutschen Weingesetz, den verwirrenden Etiketten und einem fehlenden gemeinsamen Marketingauftritt. Sicherlich haben es einige wenige Weingüter zu Weltruhm geschafft und erzielen für Ihre Weine schwindelerregende Preise, die Mehrzahl der heimischen Winzer tut sich aber immer noch schwer, global Fuß zu fassen. Der VDP, der Verband Deutscher Prädikatsweingüter, macht einen sehr guten Job für das Image des deutschen Weines und hat es geschafft, eine nachvollziehbare Qualitätspyramide zu schaffen. Es wäre sicherlich sinnvoll diese als Blaupause für den gesamten deutschen Wein zu nehmen um mehr Transparenz zu schaffen. Auch der viel zitierte Klimawandel stellt den heimischen Weinbau vor große Aufgaben. Eine gemeinsame Richtung und kollektive Dynamik sind daher sicher sinnvoll. Es bleibt in jedem Fall spannend zu sehen, welchen Weg der deutsche Weinbau in Zukunft gehen wird. Bis dahin erfreuen wir uns gern an den bereits gefüllten Resultaten in unserem Keller und im Glas.