Der Rebsortenmix des Weinberges
Die verschiedenen Bodentypen innerhalb des Weinbergs sind entsprechend mit den dafür passenden Rebsorten bepflanzt. Denn während auf dem lehmig-kalkigen Plateau überwiegend Merlot angebaut wird, eignet sich der sandig-lehmige Boden am Fuße der Steillage mehr für den Anbau von Cabernet. Der Rebsortenmix verteilt sich daher wie folgt: 60% entfallen auf den Merlot, 30% auf Cabernet Franc und die restlichen 10 % stehen dem Cabernet Sauvignon zu.
Dornröschenschlaf
Bei der ersten Klassifikation der Saint-Émilion-Weine, im Jahr 1954, wurde Château Pavie in den Rang eines 1er Grand Cru Classé B eingestuft. Diese Einstufung wurde der Qualität der Weine von Château Pavie sehr lange gerecht. Nach dem Tod des langjährigen Eigentümers und Qualitätsmotors, Alexandre de Valette, fiel das Gut allerdings in eine Art Dornröschenschlaf. Zwischen 1970 – 1997 waren die Weine immer noch gut gemacht, verloren aber mit der Zeit den Anschluss an die Spitzenweine der Region.
Der Wiederaufstieg
1998 war es Gerard Perse, ein Selfmade-Millionär und ehemaliger Radsportprofi, der das Weingut aus diesem Schlummer erwecken sollte. Perse hatte zuvor bereits Château Monbousquet und Château Pavie-Decesse erfolgreich saniert. Er konnte den bekannten Önologen Michel Rolland als Berater engagieren, um die Weinberge wieder in Schwung zu bringen. So wurden die Rebstöcke, welche in schlechtem Zustand waren, ausgetauscht, und in den tiefer gelegenen Lagen wurde eine bessere Bodendrainage angelegt. Auch der Keller wurde komplett zeitgemäß umgebaut und mit bester Technik ausgestattet. 1999 wurde der über 7 m tiefe Fasskeller eingeweiht, der insgesamt 700 Barriques Platz bietet. Die malolaktische Säureumwandlung findet in den neuen Barriques statt. Pavie bringt seither ungeheuer konzentrierte, extrahierte, dichte Weine mit deutlicher Frucht hervor. Die Begeisterung für die Weine von Pavie ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Sowohl Weinliebhaber als auch die schreibende Zunft lobten Pavie in den 7. Himmel. Der Lohn der Investitionen und Mühen folgte schließlich am 7. September 2012. Bei der Neuauflegung der Saint-Émilion Klassifikation wurde Château Pavie in den Rang eines Premier Grand Cru Classé A befördert. Zu diesem elitären Kreis dürfen sich sonst nur noch die Châteaus Cheval Blanc, Ausone und Angélus zählen. Um dem Ruhm auch neuen Glanz zu verleihen, wurde daraufhin das Anwesen von dem berühmten Architekten Alberto Pinto komplett umgebaut. Uns ist das Strahlen und Funkeln der kraftvollen Weine von Pavie im Glas allerdings lieber, als das der neuen Fassade. Wir öffnen daher regelmäßig gerne eine Flasche und erfreuen uns daran, dass Pavie wieder an der Spitze der Appellation angekommen ist, quasi back for good.
Château Pavie, 33330 Saint Emilion, France